Einen SwimRun auszuprobieren stand schon lange auf meiner Wunschliste. Die ÖTILLÖ Rennserie erschien mir für den Anfang etwas zu groß und SwimRun Events sind in Deutschland noch nicht so verbreitet, daher ist es nicht einfach, das perfekte Event zum Einstieg zu finden. Dieses Jahr war dann aber endlich ein passendes Event gefunden. Der SwimRun der UrbanChallenge Serie in Norderstedt (bei Hamburg) passte perfekt in unseren diesjährigen Rennkalender. Dass wir hierfür quer durch Deutschland fahren mussten, war für uns auch akzeptabel. Wir – das heißt ich und mein Mann, der zum Glück immer bereit ist, meine verrückten Ideen zu unterstützen.
Wenn man beim Original ÖTILLÖ als Team startet, also die gesamte Strecke gemeinsam absolviert, haben wir uns auch für unsere Rennen als gemischtes Team angemeldet . Nun ging es nur noch darum, vorab herauszufinden, wie das Ganze eigentlich abläuft ...
Als Neueinsteiger in diese Sportart hatten wir einige Fragen, insbesondere hinsichtlich der Ausrüstung:
Welche Schuhe? Mit Socken oder ohne? Welche Schwimmhilfen? Wie verstaut man den Pullbuoy beim Laufen am besten? Brauchen wir einen SwimRun Neoprenanzug? Sind Paddel sinnvoller oder eher störend? Lässt man die Badekappe beim Laufen auf dem Kopf? Und die Schwimmbrille ? Und wofür dient diese Leine?
Bei unserem ersten Testlauf am See sah unser Setup folgendermaßen aus:
Barfuß in alten Laufschuhen. Neopren-Wadenschoner als Auftriebshilfe, dazu ein Pull Buoy, den Sven nach einem Youtube-Video mit Gummibändern präpariert hat, um ihn an unseren Beinen zu befestigen.
ZONE3 hat mir freundlicherweise den Evolution SwimRun Neoprenanzug zur Verfügung gestellt, Sven hat ihn zunächst im Trisuit probiert. (Bei Bedarf kann er sich vor Ort auch einen SwimRun Anzug ausleihen.)
Wir hatten noch alte große Schwimmpaddel von meiner Schwester (früher Wettkampfschwimmerin). Und wir haben eine Leine zwischen uns gespannt als Verbindung, da beim Rennen nicht mehr als 10m Abstand voneinander gehalten werden dürfen.
So ausgerüstet ging es dann zum nächsten See, wo wir an einem lauen Sommerabend natürlich für Aufsehen sorgten. Vor allem, als wir erst am Ufer entlang liefen, dann ein paar Meter schwammen und das mehrmals wiederholten. Manche kamen sogar interessiert auf uns zu und fragten, was das denn nun eigentlich sei. Die Sportart ‚SwimRun‘ ist hierzulande offenbar noch recht unbekannt.
Unser erster Testlauf hat uns einige Erkenntnisse gebracht, aber auch einige Fragen unbeantwortet gelassen.
Auf die Leine haben wir verzichtet, da diese bei unserem Rennen nicht vorgeschrieben war und eher störte als half. Auch fiel die Entscheidung für Socken in den Schuhen, da man dann weniger Gefahr läuft, sich mit Sand in den Schuhen Blasen zu holen. Ansonsten ließen wir alles wie gehabt. Ich war mir noch unsicher, bis zu welcher Temperatur der SwimRun Neoprenanzug sinnvoll ist. Natürlich war er schwimmfähig und auch überraschend angenehm zum Laufen, aber bei warmem und sonnigem Wetter wäre es sicher zu heiß zum Laufen. Konnte das im Vorfeld nicht entscheiden, also nahm ich am Renntag sowohl den Neoprenanzug als auch den ZONE3 Lava Trisuit mit.
Samstag fuhren wir nach Noderstedt und übernachteten in einem Hotel in der Nähe des Stadtparks, wo der Wettkampf stattfinden sollte. Am Sonntag fuhren wir recht früh dorthin. Es ist besser, alles etwas entspannter zu planen, bevor es hektisch wird. Wir waren natürlich viel zu früh da.
Da die Veranstaltung kleiner war als gedacht, war die Parkplatzsuche und die schnelle Abholung der Startnummern kein Problem. Danach blieb noch genügend Zeit, den vor unserem Rennen stattgefundenen Trailrun anzuschauen, sich mit anderen Startern – die meisten davon übrigens auch Rookies – auszutauschen und unsere Ausrüstung zu vergleichen.
Die Wassertemperatur betrug 21,7 Grad, also war der Neoprenanzug erlaubt. Da es am Renntag allerdings über 20 Grad warm und überwiegend sonnig war, habe ich mich kurz vor dem Start gegen den Neoprenanzug und für den Triathlonanzug entschieden. Die Bedingungen waren zwar knapp am Limit, aber im Nachhinein betrachtet war es wohl die richtige Entscheidung.
Vor dem Start gab es ein kurzes Briefing zum Wettkampf, bei dem auch die Strecke erklärt wurde, da diese recht anspruchsvoll mit mehreren Schleifen war. Um 11:30 Uhr fiel dann der Startschuss und wir liefen das erste Stück bis zum See.
Die Distanzaufteilung bei unserem „Classic Race“ war 250m Laufen – 200m Schwimmen – 3750m Laufen – 450m Schwimmen – 1500m Laufen – 200m Schwimmen – 900m Laufen … und dann alles nochmal! Insgesamt also 12,8km Laufen und 1,7km Schwimmen.
Beim Schwimmen war ich vielleicht einen Tick schneller als Sven, sodass er sich etwas beeilen musste, beim Laufen musste ich jedoch alles geben, während Sven, der ein wirklich starker Läufer ist, nebenher joggen konnte.
Die Laufstrecke war überraschenderweise recht trailig, führte über Wiesen und Trampelpfade und hatte einige Anstiege und dazu passende „Downhill-Passagen“, meist über unrhythmische Treppen. Das Tempo habe ich rein nach Gefühl vorgegeben. Alles andere wäre auf der Strecke ohnehin nicht möglich gewesen.
Es lief ganz gut und ich konnte ein gutes Tempo halten. Auch wenn ich mir zwischendurch lieber ein SwimSwim als die anstrengenden Laufabschnitte gewünscht hätte, konnten wir auf der zweiten Runde sogar noch Plätze gutmachen. Mein Langstreckentraining hatte sich also gelohnt.
Beim Wechsel ins oder aus dem Wasser mussten wir uns immer sehr konzentrieren. Schwimmbrille auf, Pullbuoy zwischen die Beine geschoben, Paddel anlegen und das alles pünktlich und ohne zu fallen. Und nach jedem Schwimmen natürlich das ganze nochmal umgekehrt.
Am Ende sind wir als 3. der Mixed-Teams ins Ziel gekommen, waren sehr zufrieden mit unserer Leistung (ich hatte wirklich alles gegeben) und hatten jede Menge Spaß!
Nach einer heißen Dusche wurde das tolle Erlebnis durch ein gemütliches Beisammensein im Ziel bei Bratwurst und kalten Getränken abgerundet. Einfach nur schön! Es war bestimmt nicht unser letzter SwimRun ! Für nächstes Jahr haben wir übrigens schon eine passende Veranstaltung gefunden!